Marbacher Passage: Charles Bukowski
Kuration und Montage: Stefanie Höpfner
Der Nachlass von Carl Weissner (1940-2012) befindet sich seit 2013 im DLA Marbach und wird im Rahmen des Internationalen Archivforschungsprojekts „1968: Ideenkonflikte in globalen Archiven“ erschlossen, das aus Mitteln der Volkswagen Stiftung gefördert wird. Der Nachlass enthält ein Konvolut mit Materialien von und zu Charles Bukowski, seinem langjährigen Freund (Umfang: 18 Archivkästen). Ein Teil daraus wird im Rahmen der Ausstellung gezeigt.
Als Charles Bukowski 1994 starb, hatte er vier Sargträger: Einer davon war der Hollywoodschauspieler Sean Penn, ein anderer Carl Weissner, Bukowskis langjähriger Freund, Übersetzer sowie Europa- und Südamerikaagent.
Carl Weissner kam 1966 über ein Stipendium nach New York. Bald darauf knüpft er enge Kontakte zur US-amerikanischen Beat-, Cut-up und Underground-Literaturszene. Er begegnete Literaten wie William S. Burroughs, Allen Ginsberg und Harold Norse und zählte sie bald zu seinem Freundes- und Kollegenkreis. Wieder in Deutschland übersetzte er viele ihrer Werke, wirkte ebenso als Herausgeber und konnte dadurch auch seinen Freund Bukowski in den 1970er Jahren in Deutschland etablieren.
Charles „Buk“ Bukowski (1920-1994) veröffentlichte seine ersten Erzählungen als 24-jähriger, jeglicher Erfolg blieb aber aus. Erst 1962, nach unzähligen Gelegenheitsjobs und Wanderjahren quer durch die USA, brachte die Literaturzeitschrift The Outsider eine Sonderausgabe über ihn heraus und kürte ihn zum „Outsider des Jahres“.
Daraufhin folgte die Veröffentlichung seines ersten großen Gedichtbandes und er begann regelmäßig Kolumnen für die Alternativzeitung Open City in Los Angeles zu schreiben.
1966 gründete John Martin, bis dato erfolgreicher Kaufmann für Bürobedarf, eigens seinen Verlag Black Sparrow Press, um Bukowskis Werke zu veröffentlichen. 1971 erschien Bukowskis erster Roman Post Office (Der Mann mit der Ledertasche), in dem er seine Erlebnisse als Angestellter des U.S. Postel Service verarbeitete.
Die Charles Bukowski Ausstellung in der Marbacher Passage.
Foto: Chris Korner
