Abstract: 1968 befand sich Mexiko in Aufruhr: Tausende Studierende demonstrierten, Oppositionelle hegten Hoffnung auf einen Regimewechsel. Am 2. Oktober 1968 wurden hunderte friedliche Demonstranten in Mexiko-Stadt von Polizisten und Soldaten getötet. Die vorgeschobene Begründung der Regierung lautete, es handele sich um einen kommunistischen Aufstand. Die prominente Schriftstellerin Elena Garro und ihre Tochter Helena Paz waren bekennende Antikommunistinnen, die sich dem bekannten konservativen Oppositionellen Carlos Madrazo angeschlossen hatten. Nach dem Massaker vom 2. Oktober polemisierten sie gegen die Demonstranten. Paradoxerweise gerieten Elena Garro und Helena Paz selbst in das Visier einer antikommunistischen Regierungskampagne und haben das Land daraufhin verlassen. Heute werden sie als linksliberale Intellektuelle zelebriert. Jedoch zeigen ihre Briefe (z.B. an Ernst Jünger) und ihre Memoiren eine konservative und rechtsextreme Gesinnung, die der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt ist. Im Seminar werden Erkenntnisse aus ihren Briefen an Ernst Jünger, die sich im Deutschen Literaturarchiv Marbach (DLA) befinden, vorgestellt.ortragende: Dr. Elisa Kriza ist Gastwissenschaftlerin am DLA im Rahmen des Projekts »1968. Ideenkonflikte in globalen Archiven«
Moderatorin: Dr. Lydia Schmuck
Dr. Elisa Kriza ist Gastwissenschaftlerin am DLA im Rahmen des Projekts »1968. Ideenkonflikte in globalen Archiven«